Happy Our Konzert I – Schulhoff und Dvořák
Musik zur happy hour, neu & zwanglos!
Erwin Schulhoff (1894—1942)
«Divertissement» für Klarinette, Oboe und Fagott
Video Schulhoff
Antonín Dvorák (1841—1904)
Streichsextett A-Dur op. 48
Video Dvorák
Eine musikalische Zeitmaschine von der Romantik hin zu den Goldenen Zwanziger Jahren. Nicht weniger als eine Zeitenwende durchschreitet dieses Konzert hinsichtlich der Entwicklung der böhmischen Musik aus den Händen Dvořáks in zu Schulhoff.
Antonín Dvořák empfahl den talentierten Erwin Schulhoff für den Klavierunterricht am Konservatorium in Prag, sicherlich nicht ahnend, dass Schulhoff wie kaum ein anderer die Tür zu einem weiten musikalischen Kosmos aufstossen und sich allem Neuen öffnen sollte. Der Deutschböhme Erwin Schulhoff umarmte den Jazz, die zweite Wiener Schule und komponierte sogar Dada-Musik und vertonte später das kommunistische Manifest. Immer raffiniert, immer humorvoll und faszinierend kommt seine Musik in den letzten Jahren mehr und mehr zurück auf die Bühnen, und mit ihr der ihm zustehende Ruhm. Das Divertissement für Oboe, Klarinette und Fagott, Ende März 1927 vollendet und im April in Paris uraufgeführt, ist ein typisches Produkt der goldenen Zwanziger, enthält es doch einen Charleston und manches andere, was vom Geist und den Sehnsüchten der Zeit zeugt. In seiner Mischung aus herben Dissonanzen, freier Tonalität, neo-barocker Rhythmik und einer frech-frivolen Charakterisierungskunst lässt sich die Nähe zum Puls der Zeit an Vielem ablesen: an der unverkrampften Verschmelzung von U- und E-Musik, am ironischen Seitenhieb auf die Amerika-Sehnsucht der Zeit und nicht zuletzt am Spott auf die Sentimentalität der Epoche.
Dvořák schrieb sein schwelgerisches Streichsextett in A-Dur innerhalb von nur vierzehn Tagen im Mai 1878, unmittelbar nach der Fertigstellung der Klavierfassung seiner ersten Serie von Slawischen Tänzen in der Zeit zwischen der Arbeit an der ersten und zweiten Slawischen Rhapsodie. Das Sextett entstand also in der Mitte seiner so genannten slawischen Periode, in der der Komponist versuchte, slawische Volkselemente in seine Musik einzuführen. Diese Kammermusikkomposition war für die öffentliche Rezeption seines Werks im Allgemeinen von grosser Bedeutung, da es das erste Kammermusikwerk Dvoraks war, das im Ausland aufgeführt wurde.
Dina Heidinger - Oboe
Damien Bachmann - Klarinette
Rui Lopes - Fagott
Aronghua Griffiths - Violine